„Wir sind so gerne bei den Tieren, weil sie kein Urteil über uns Menschen haben.
Tiere begegnen dem Menschen unvoreingenommen und wertneutral.“
Die tiergestützte Pädagogik umfasst alle Bereiche, bei denen durch das Zusammenarbeiten von Mensch und Tier ein positiver Effekt auf das Verhalten des Menschen bewirkt werden kann. So kann vor allem bei Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten eine ganzheitliche Förderung der sozialen, kognitiven und motorischen Fähigkeiten stattfinden.
Außerdem trägt die tiergestützte Pädagogik zur Erweiterung der Handlungsfähigkeit und zur Persönlichkeitsentwicklung bei und schafft lebenspraktische Erfahrungen. Hierbei können mit jedem Tier die Ziele der tiergestützten Pädagogik erreicht werden, jedes Tier spricht jedoch auf seine eigene, besondere Art den Menschen an.
Durch die gemeinsame Zeit mit den Pferden können beispielsweise unsichere Menschen profitieren oder solche, die unter Ängsten und inneren Unruhen leiden. Durch die Arbeit mit den Pferden wird ein ganzheitlicher Heilungsprozess ermöglicht. Die Pferde spiegeln und reflektieren unser Verhalten und können uns dadurch unbewusste Gefühle aufzeigen. Hierbei steht die Begegnung mit dem Pferd im Vordergrund, nicht das Reiten lernen. Das Gefühl, von dem Pferd getragen zu werden, vermittelt oftmals ein tiefes Gefühl der Geborgenheit. Die dreidimensionale Bewegung des Pferdes wirkt sich positiv auf Körper, Geist und Seele aus.
Der Hund ist ein Herzensbrecher. Durch den Umgang mit dem Hund können beispielsweise Stress und Ängste abgebaut, sowie Aggressionen und Depressionen vermindert werden. Außerdem wird die soziale Kompetenz gefördert. Mit dem Hund kann es gelingen, Aufgaben die sonst unerreichbar scheinen zu schaffen.
Der Esel ist ein sehr geselliges, empathisches und belastbares Tier. Er ist sehr schlau und vertraut seinem Gefühl, er bleibt beispielsweise bei drohender Gefahr stehen. Esel lassen sich nicht zu etwas zwingen, sondern fordern eine vertrauensvolle Bindung zum Menschen. Durch seinen Charakter fördert der Esel Durchsetzungsvermögen, Selbstbewusstsein sowie Einfühlungsvermögen und Empathie. Von dem Esel können die Menschen lernen, „Nein“ zu sagen oder ihrem Gefühl zu vertrauen.
Hasen sind Fluchttiere und erschrecken sich bei schnellen Bewegungen oder lauten Geräuschen. Sie reagieren sofort und laufen weg oder verstecken sich. Aufgrund dieser Eigenschaft der Hasen kann durch den Umgang Behutsamkeit und Selbstkontrolle gefördert werden.
Einblicke in unsere Arbeit
Durch das regelmäßige Striegeln der Pferde sowie kontinuierliches Reiten und Übungen auf dem Pferd kann die Feinmotorik beispielsweise insofern verbessert werden, dass es in der Schule gelingt, innerhalb der Zeile zu schreiben und mit der Schere genau auf der Linie auszuschneiden. Beim Striegeln lernt das Kind, die Bürste gut festzuhalten und das Pony ordentlich und langsam mit der immer selben Bewegung zu bürsten. Dies wird nach einiger Zeit auch abwechselnd mal mit der linken und rechten Hand geübt.
Ein verbessertes Lesen wie auch eine regelmäßigere Schrift kann durch das Reiten einer Acht auf dem Pferderücken erreicht werden. Außerdem wird die Koordination und das Gleichgewicht harmonisiert und die Konzentration verbessert.
Durch diese Übung kann ein Gedankenstopp (z.B. negativer Gedanken, abschweifende Gedanken,… ) gelingen und Körper, Geist und Seele zur Entspannung kommen. In der Schule und Ausbildung kann dies ebenfalls zu einer besseren Konzentration und Auffassungsfähigkeit führen.
Die Überkreuzübung auf dem Pferd ist eine Aktivierungsübung zur Förderung des Zusammenspiels der rechten und linken Gehirnhälfte, wodurch die Aufnahmefähigkeit und das Leistungsvermögen gesteigert werden kann. Auch hier hat dies einen positiven Effekt auf die Konzentrationsfähigkeit. Dies kann die Leistung in der Schule, Ausbildung oder Arbeit deutlich verbessern.
Das Spazierengehen mit dem Hund und gemeinsame Übungen wie Balancieren über einen Balken sorgen für viel Motivation und Freude an der Bewegung. Dies hilft Menschen, ihre Ausdauer zu auszubauen und ihr Körpergefühl zu verbessern. Der Gesundheitszustand lässt sich hierdurch stabilisieren und es kann ein kontinuierlicherer Besuch der Schule oder Arbeit sowie eine gesteigerte Leistungsfähigkeit erreicht werden.
Indem die Mutter ihr Kind auf dem Pferd führt, lernt sie, dem Kind Sicherheit zu geben. Dadurch wiederum lernt das Kind, seiner Mutter mehr zu vertrauen. Die Mutter findet in ihre Rolle und das Kind lernt, diese Rolle zu akzeptieren.
Im Umgang mit Pferden sind Regeln und Grenzen von Bedeutung, da sonst die Sicherheit gefährdet ist. So muss beispielsweise ein Helm aufgesetzt werden, sonst ist kein Reiten möglich. Mütter lernen hierdurch, konsequent zu sein und finden sich somit besser in die Mutterrolle. Somit kann die Mutterrolle auch im Alltag besser umgesetzt werden.
Bei den Hasen bedarf es Behutsamkeit und Selbstkontrolle. Schnelle, hektische Bewegungen oder gar unbedachtes Verhalten erschreckt die Hasen. Die Kinder und Erwachsenen lernen, sich bewusst zu bewegen, mit Vorsicht auf die Hasen zuzugehen, sie behutsam zu streicheln, zu füttern und sie zu umsorgen. Dies wirkt sich im Alltag beispielsweise durch eine verbesserte Impulskontrolle bei zwischenmenschlichen Konflikten aus. Das Miteinander kann somit aufgewertet werden.
Das gemeinsame Spazierengehen mit dem Esel entschleunigt zum einen und zum anderen bedarf es hierbei einer gewissen Selbstkontrolle und Gelassenheit, da der Esel einen sehr starken Charakter und Willen besitzt. Die Selbstregulierung wird dadurch gefördert, auch weil man sich der Geschwindigkeit des Esels anpassen muss. Die ruhige Art des Esels führt zur Entspannung. So lernen die Menschen, auch in ihrem Alltag mit Dingen, die momentan nicht veränderbar sind, gelassener umzugehen. Die Kinder und Erwachsenen können so bei Konflikten ruhiger bleiben, sich besser selbst regulieren und den Konflikt angemessener lösen.
Das Pferd nimmt einen Menschen, der kein Selbstbewusstsein hat oder / und über eine schlechte bis keine Körperspannung verfügt, nicht ernst. Dieser Mensch strahlt keine Sicherheit aus, daher kann es passieren, dass das Pferd sich von dieser Person z.B. nicht führen lässt oder gar nicht erst mit ihr losläuft. Es ist für diesen Menschen also notwendig zu lernen, sich bemerkbar zu machen und seine Körperspannung zu verbessern, um mehr Selbstbewusstsein auszustrahlen. Das wirkt sich auf das Verhalten des Pferdes aus und es kann gelingen, dass es sich von dieser Person plötzlich führen lässt. Mit dieser gewonnen Erkenntnis ist es dem Menschen möglich z.B. in der Schule, Ausbildung oder in der Arbeit selbstbewusster aufzutreten.